Bundesbank stellt neuen Rekord beim Target2-Saldo auf
Ähnlich wie die Aktienmärkte stellte auch die Bundesbank zum Jahresende 2021 einen neuen Rekord auf. Während die Aktienmärkte den Anlegern allerdings einen Vermögenszuwachs bescherten, hat die Bundesbank nun Forderungen gegenüber der EZB in Höhe von 1.260.672.980.547,43 Euro.
Das ist doch prima, sagen die Beschwichtiger, denn die EZB hat eine erstklassige Bonität und kann nicht pleite gehen. Dennoch haben die Forderungen, die vereinfacht ausgedrückt nicht bezahlte Leistungen widerspiegeln, die Deutschland in andere Eurostaaten geliefert hat, zwei eklatante Nachteile: Erstens verzinsen sie sich nicht. Bei einer Inflationsrate von 5% beträgt der reale Verlust, den die deutschen Bürger hinnehmen mussten, weil die EZB statt zu zahlen diesen Saldo vor sich her schiebt, also auf Jahressicht über 60 Milliarden Euro.
Tatsächlich muss man aber in Erwägung ziehen, dass der Verlust nicht 60 Milliarden, sondern 1,26 Billionen beträgt, Tendenz munter steigend. Denn die EZB kann zwar formal nicht pleite gehen, aber es gibt auch keinerlei Handhabe der Bundesbank, die nicht vorhandenen Zinsen für dieses Darlehen, zu erhöhen. Es gibt ebenfalls keine Handhabe der Bundesbank, den Target2-Saldo zu begrenzen. Und es gibt keine Handhabe der Bundesbank, die Forderungen jemals einzutreiben.
Wer als ordentlicher Kaufmann uneinbringbare Forderungen nicht abschreibt, macht sich strafbar. Vielleicht ist das der Grund, warum man Christine Lagard zur EZB-Präsidentin gemacht hat. Ordentliche Kaufleute winken möglicherweise allzu oft ab.
Wie auch immer: Der Target2-Saldo steigt, die Inflation frisst seinen Wert auf, aber nur auf dem Papier, denn wertlos ist er, weil uneinbringlich, ohnehin – ein klassischer Fall von Krug, der zum Brunnen geht, bis er bricht.
Apropos brechender Krug: Die Risse werden immer größer. Während die Zielgröße (ja, diese Zentralbank hat ein Inflations- und kein Stabilitätsziel) bei rund 2% liegt, beträgt die Teuerungsrate 5%. Blicken wir auch hier wieder auf den „ordentlichen Kaufmann“: Der würde bei wichtigen Zielen Maßnahmen ergreifen, um die Ziele zu erreichen. Nicht so die EZB, die redet die Zielverfehlung einfach schön: Mit allerlei Erklärungen hat die Zentralbank beschwichtigt, die Inflation seie gar nicht nachhaltig.
Nun verkündet man, man habe sich „verrechnet“. Und zwar habe man die steigenden Energiepreise „übersehen“. Wer seine Tank-, Strom- und Heizungsrechnung selber zahlt, mag sich wundern, wie man ausgerechnet die Wirkung der steigenden Energiepreise unterschätzen, wenn nicht ignorieren kann. Und vor allem: Die EZB gefällt sich ja in der Rolle einer Klimaretterin, diese Aufgabe ohne Mandat hat sie sich ja ebenfalls selber zugeteilt.
Die Inflation dürfte also anders als behauptet, nicht vorübergehend, sondern „nachhaltig“ sein. Wessen Interessen die EZB mit ihrem mittlerweile etablierten Personaltableau überhaupt vertreten will, sei dahingestellt. Weil die Einheitswährung eine Fehlkonstruktion ist, sind ihr bei der Inflationsbekämfpung ohnehin die Hände gebunden. Und wer die Risiken steigender Energiepreise „übersieht“, macht auch nicht den kompetentesten Eindruck.
Fazit: Der Handlungsbedarft des Einzelnen war in der deutschen Nachkriegsgeschichte sicherlich noch nie so groß wie jetzt.